Bienen sammeln die Rohstoffe für die Produktion von Honig in der Natur. Auch andere Substanzen, welche für die Versorgung des Bienenvolkes notwendig sind, werden eingetragen. Pestizidrückstände im Flugkreis können durch diese Sammelaktivität in den Bienenstock gelangen und dort zu Rückständen im Honig führen.
Am meisten beeinträchtigt von Pestiziden sind der Imker und die Gesundheit der Bienen selbst, lange bevor sie später in Bienenprodukten wie z.B. Blütenpollen und Honig nachgewiesen werden, und diese vom Handel ausgeschlossen werden müssen. Nicht alle Pestizide, die in das Bienenvolk gelangen, führen zu einer Kontamination des Honigs. Andere Bienenprodukte, wie z.B. Blütenpollen, sind stärker belastet. Bestimmte Wirkstoffe sind durch ihre besonderen Eigenschaften ein besonderes Risiko für den Honig. Pestizidrückstände können auch dazu führen, dass der Honig nicht verkehrsfähig ist. Der Verbraucher wird dadurch geschützt, weil ein solcher Honig gar nicht erst in den Handel kommt. Der betroffene Imker aber erhält in der Regel keinerlei Schadenersatz vom Pestizidanwender. Am meisten betroffen vom Chemiecocktail in unserer Kulturlandschaft sind jedoch die Bienen selbst, denn viele der eingesetzten Wirkstoffe beeinträchtigen die Bienengesundheit lange bevor sie später vielleicht in den Honig gelangen.
Honig ist laut Definition der EU-Richtlinie 2001/110/EG ein natursüßer Stoff, der von Bienen der Art Apis mellifera erzeugt wird und dem nichts hinzugefügt und nichts entzogen werden darf. Dieses Naturprodukt wird vom Imker geerntet, so wie es das Bienenvolk in den Waben im Bienenstock eingelagert hat. Die Bienen produzieren Honig aus Nektar oder Honigtau nachdem sie diese Substanzen von Pflanzen im Umkreis von bis zu 10 Kilometern gesammelt haben. Honig enthält auch Pollen von Pflanzen aus dem Flugkreis der Bienen. Auch Spuren von anderen kleinen Partikeln aus der Umgebung kommen über die Sammelaktivität der Bienen in den Honig.
Wenn in der Umgebung eines Bienenvolkes Pestizide eingesetzt werden, dann bleiben Rückstände sowohl auf den behandelten Flächen als auch durch Abdrift auf Pflanzen und Kleinstgewässer im weiteren Umfeld. Bienen sammeln nicht nur die Rohstoffe für den Honig, sondern auch Pollen als Eiweißquelle für die Brut. Auch Wasser wird gezielt gesammelt, zum Kühlen und zum Auflösen von Futtervorräten.
Im Bienenvolk lassen sich Pestizidrückstände aus den Substanzen, welche die Bienen eingetragen haben, an unterschiedlichen Stellen nachweisen. Je nach den chemischen und physikalischen Eigenschaften des jeweiligen Pestizids finden sich die Rückstände dann im Wachs oder im eingelagerten Pollen oder auch im Honig. Eher fettlösliche Wirkstoffe werden vom Wachs aufgenommen. Eher wasserlösliche Substanzen führen zu Rückständen im Honig. Über Pollen und Kleinstpartikel können weitere Substanzen in den Honig geraten.
Durch Utrafiltration und andere technische Verfahren wäre es theoretisch möglich, die Pestizidrückstände zu verringern. Dabei würden aber viele andere wertvolle Substanzen, die den Honig so einzigartig machen, verloren gehen. Daher setzt das Lebensmittelrecht sehr enge Grenzen bei der Definition von Honig. Rückstände im Naturprodukt Honig lassen sich am wirksamsten reduzieren, indem man Rückstände in der Natur vermeidet