Im Behandlungsindex zeigt sich, dass der Einsatz von hochproblematischen Pestiziden zugenommen hat. Es fehlt eine bessere Datenbasis, um den präzisen Pestizideinsatz in Deutschland berechnen zu können.
Das Umweltbundesamt nennt folgende Verkaufszahlen von Pestiziden: Zwischen 1995 und 2005 lag die Menge verkaufter Pestizide in Deutschland bei ca. 30.000 t Wirkstoff pro Jahr. Zwischen 2006 und 2018 liegt der jährliche Absatz bei etwa 30.000 bis 35.000 t Wirkstoff (jeweils ohne inerte Gase). Herbizide, auch Unkrautbekämpfung-Mittel, haben mit 49,2 % den mengenmäßig größten Anteil der verkauften Pestizide, gefolgt von Fungiziden.
Abschnitt QuelleAus den Zahlen über den Verkauf von Pestiziden kann nicht unmittelbar auf den Verbrauch je Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche geschlossen werden. Denn es gibt große Unterschiede in der Menge der ausgebrachten Pestizide. Die Unterschiede ergeben sich aus u.a. aus
Die tatsächlich ausgebrachten Mengen an Pflanzenschutzmitteln werden seit 2011 jährlich für neun wichtige Fruchtarten durch das Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen, Julius Kühn-Institut (JKI) erfasst.
Das Umweltbundesamt berechnet eine durchschnittlichen jährlichen Einsatz von 8,8 Kilogramm (kg) Pflanzenschutzmitteln beziehungsweise 2,8 kg Wirkstoff je Hektar Anbaufläche (Berechnung für 2015 ohne inerte Gase, bei ca. 12,1 Millionen Hektar Ackerland und Dauerkulturen) in der deutschen Landwirtschaft.
Die national erhobene Absatzmenge erlaubt keine Aussage über die Exposition oder die Gefährlichkeit des Pestizideinsatzes. Die Betrachtung der Menge kann zu falschen Schlussfolgerungen führen. Es ist schließlich ein Unterschied, ob z.B. 10 Tonnen “Backpulver” eingesetzt werden oder 1 Tonne eines hochgefährlichen, synthetischen Insektizids. Erst wenn die Exposition, z.B. die mögliche behandelte Fläche oder die Frequenz der Anwendung und die Gefährlichkeit der Pestizide zusammen betrachtet werden, ergibt sich ein vollständigeres Bild über den Pestizideinsatz. Die Auswertung der Daten 2005-2017 zeigen einen deutlichen Anstieg der Intensität des Pestizideinsatzes gerade bei besonders problematischen Wirkstoffen.
Ein wesentlicher Indikator zur Beurteilung der Intensität des Pestizideinsatzes ist der Behandlungsindex. This Einfach, wie oft Eine Anbaukultur auf der ganzen Fläche mit der vollen zulässigen Aufwandmenge behandelt wurde. Je höher der Behandlungsindex ist, desto höher ist die Intensität des Pestizideinsatzes. Mit steigender Intensität steigen in der Regel auch die Risiken, weil sich die Frequenz der Ausbringung und damit das Risiko der Abdrift und die Kontakthäufigkeit erhöht.
Die Abbildung zeigt einen Deutschen Behandlungsindex basierend auf den wirkstoffspezifischen Absatzdaten, den erlaubten Aufwandsmengen und der Ackerfläche und der Fläche mit Dauerkulturen.
Abschnitt QuelleIn den Dürrejahren 2018 und 2019 wurden aufgrund der hohen Temperaturen und der langen Trockenheit kleinere Pestizidmengen verkauft. Die Anzahl der Behandlungen (Behandlungsindex) hat sich aber insgesamt kaum verringert.