Pestizide verteilen sich in der Atemluft – ein Monitoring von staatlicher Seite fehlt bisher. Studien aus dem privaten Bereich zeigen eine hohe Anzahl an Pestiziden, die sich durch die Luft verteilen.
Die Forschungsarbeit an Pestiziden wird großteils von NGOs getragen. Wir benötigen ein jährliches staatliches Monitoring von allen Pestiziden. Wir benötigen dringend ein staatliches Pestizid-Monitoring, dessen Ergebnisse die Zulassung von Pestiziden - einschränkt, wenn diese sich über die Luft verteilen. Es darf nicht sein, dass diese wichtige Forschungsarbeit, die von Bedeutung für die gesamte Bevölkerung ist, von NGOs getragen werden muss. Es ist gut, dass das BVL nun ein eigenes Pestizid-Monitoring ankündigt. Wichtig dabei ist, dass das Monitoring ab sofort jährlich stattfindet und auch alle am Markt zugelassenen Pestizide sowie die nicht am Markt befindlichen Pestizide beinhaltet.
Bislang gibt es in Deutschland keine staatlichen, deutschlandweiten Untersuchungen der Pestizidbelastung der Luft. Eine umfassende Studie wurde im September 2020 von zwei NGOs finanziert und vorgestellt. Im Fall der Studie „Pestizidbelastung der Luft“ haben das Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft und das Umweltinstitut München das unabhängige Forschungsbüro TIEM Integrierte Umweltüberwachung damit beauftragt, die Luft an 163 unterschiedlichen Standorten verteilt alle Regionen Deutschlands auf Pestizide untersucht. Es wurden 138 Pestizid-Wirkstoffe in der Luft gefunden. (www.ackergifte-nein-danke.de/tiem-pestizid-studie)
Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hat im Sommer 2020 ein „Monitoring über Rückstände in unbehandelten Flächen und auf unbehandelten Kulturen über die Verfrachtung von Pflanzenschutzmittelwirkstoffen“ angekündigt und auch eine erste Machbarkeitsstudie vorgelegt. Eine sich daraus ergebende Studie mit repräsentativen Standorten fehlt bisher jedoch.
In Europa wurden bereits Studien durchgeführt: Die Messungen im Rahmen des Stockholmer Übereinkommen über persistente organische Schadstoffe (Schadstoffe, die sich nur sehr langsam in der Umwelt abbauen) zeigen, wie weit sich Pestizide nach ihrem Einsatz weltweit verbreiten. In Schweden gibt es bereits ein regelmäßiges Monitoring für Pestizide, dies ist jedoch eine internationale Ausnahme.