
Heiner Lauterbach
Schauspieler und Honorarprofessor an der Hochschule Macromedia;
Experte für Schauspiel und Präsentation
Lampenfieber: Was gibt es für Tipps gegen Lampenfieber?
Heiner Lauterbach verrät, wie er mit Lampenfieber umgeht. Was sind meine Tricks und Tipps, um Lampenfieber zu bekämpfen? Was sind meine Geheimnisse gegen Lampenfieber?
Was sind die wichtigsten Tipps gegen Lampenfieber?
- Das Lampenfieber zuzulassen. Denn mit der Abwehr besteht die Gefahr, dass das Lampenfieber noch anwächst. Denn Lampenfieber ist primär ein Signal, dass es gerade um etwas Wichtiges geht und wir unter Beobachtung stehen. Wenn es einem gelingt das Lampenfieber, als etwas Positives wahrzunehmen, verliert es seinen Schrecken.
- Ein guter Einstieg lässt vieles vergessen. Die ersten paar Sätze müssen wie im Schlaf sitzen, dann gewöhnt man sich bei Sprechen oder dem Vortrag an die Situation und fängt an einfach zu funktionieren. Die gelernten Automatismen fangen an zu greifen und man kommt rein. Daher: Der Einstieg muss sitzen, dann verschwindet auch Stück für Stück das Lampenfieber.
- Die Vorbereitung ist das A und O, um gegen Lampenfieber vorzugehen.
Tipps gegen Lampenfieber

- Tipp 1: Gute Vorbereitung. Textsicherheit; Notizzettel als Gedächtnisstütze; Proben mit jemand anderem; die weiteren Tipps und Tricks bewusst einüben, um ein Gefühl für die für Sie passenden Techniken zu bekommen. Zur guten Vorbereitung gehört vor allem, den Einstieg des Vortrags, die ersten Sekunden oder die erste Minute perfekt einzuüben. So bekommen Sie Sicherheit und gewöhnen sich während des Vortrags an die Situation und der Stress lässt langsam nach.
- Tipp 2: Gefühl für Räumlichkeiten bekommen. Räumlichkeiten des Auftritts vorher besichtigen. Wege in den Räumlichkeiten durchgehen. In der weiteren Vorbereitung die Räumlichkeiten in der Vorstellung mitdenken.
- Tipp 3: Kontakt zu Zuhörern suchen. Ablenkung durch Gespräche und Gefühl für Zuhörer bekommen.
- Tipp 4: Kein Alkohol und wenig Kaffee.
- Tipp 5: Positiver Zuspruch. Machen Sie sich Mut, sagen Sie sich, dass Sie gut vorbereitet sind. Klopfen Sie ihre Schulter und Brust selber leicht ab, um mit ihrem eigenen Körper in Kontakt zu kommen und Stress abzubauen.
- Tipp 6: Gähnen Sie. Die Stimme verspannt leicht. Mit Gähnen entspannen Sie Ihre Stimmbänder und Hals.
- Tipp 7: Was zum Festhalten. Notizzettel, auf die man im Zweifel zurückgreifen kann. Wasserflasche oder Mikrofon.
- Tipp 8: Haltung und Stimme dem Auftritt anpassen. Dieser Punkt ist unter Experten extrem umstritten. In der Literatur findet man viele Tipps, die besagen, dass man eine gerade Körperhaltung einnehmen sollte, die Brust raus, Beine parallel, Körper frontal zum Publikum und dass man besonders laut sprechen sollte, um seine eigene Unsicherheit zu überspielen und in eine kraftvolle Performance zu kommen. Dem stimme ich NICHT zu. Die Gefahr bei diesem Vorgehen ist, dass man steif wird, dass die Stimme verkrampft und dass der gesamte Auftritt etwas Künstliches bzw. vermeintlich “Unauthentisches” bekommt. Besser ist es zu versuchen in leichter Bewegung zu bleiben und auch körperlich nicht in “Konfrontation” zum Publikum zu kommen, sondern in einen inneren Dialog. Dies können minimale Bewegungen sein. Gleiches gilt für die Stimme. Es geht um Modulieren und Dynamik. Gerne auch lauter als sonst. Aber zentral ist sich nicht zu verkrampfen, sondern locker zu bleiben. Einen guten Ansatz hierzu hat meine Kollegin Katja Lechthaler mit ihrem MyCharisma-Programm entwickelt.
- Tipp 9: Tief und ruhig atmen. Bei Nervosität neigt der Körper zur Kurzatmigkeit. Atmen Sie bewusst tief ein. Machen Sie dabei eine Pause. Halten Sie die Luft kurz und dann erst wieder sprechen. Diese kleinen Pausen empfindet das Publikum als wohltuend und Sie bekommen besser Luft und beruhigen sich damit selber.
- Tipp 10: Kontakt mit dem Publikum aufnehmen. Lassen Sie den Blick nicht wahllos von einer Seite zur nächsten wandern, sondern machen Sie immer wieder Halt. Suchen Sie sich eine Person aus. Sprechen Sie zu ihr ein paar Sätze und gehen Sie mit dem Blick weiter und fixieren Sie wieder eine konkrete Person. Gestalten Sie damit einen Dialog mit ihrem Publikum und binden Sie dabei sowohl vorne und hinten, als auch links wie rechts ein.
Die wichtigsten Fakten
- Lassen Sie Lampenfieber zu.
- Üben Sie den vor allem den Einstieg immer und immer wieder.
- Bereiten Sie den Text, die eigene Körperhaltung und ihre Sprechpausen vor. Stellen Sie sich das Publikum und die Räumlichkeiten vor.
DAS FAZIT
Meinung vom Experten
Heiner Lauterbach

Lampenfieber ist für jeden eine Herausforderung, der im Fokus der Öffentlichkeit eine Leistung erbringen muss. Es ist nichts Verwerfliches daran gut sein zu wollen. Man muss nur lernen wie man mit der Nervosität umgeht, damit sie irgendwann wie ein Freund wird, der ab und zu zu Besuch kommt. Dafür braucht es Übung und die richtige Haltung.“
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Autor und Experte für Online-Marketing
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Dr. med. Carolin Sonne
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